LenbensWelt Merkerhof
Anpassung an den Klimawandel
Ideen - Strategien - Projekte
Lebensraum Merkerhof - Noch ein Erklärungs-Versuch!
14.07.2025
Das Projekt "Lebensraum Merkerhof" stößt einerseits bei vielen LeserInnen auf Interesse und Zustimmung. Die Zahl der Zugriffe auf diese Seite ist unerwartet hoch. Mit vielen Lesenden stehe ich inzwischen in regem Austausch.
Wie immer melden sich aber auch andere Stimmen. Für zu viele sind die Begriffe Naturschutz, Klimawandel, Artenschutz noch regelrechte Reizwörter. Oftmals habe ich das Gefühl dass viele Menschen einfach den Kopf in den Sand stecken und den Klimawandel einfach ignorieren. Wieder andere machen sich über meine Einlassungen lustig, sie empfinden mich und mein Tun als lächerlich. Ich hätte nie geglaubt wie kreativ man beim Erfinden von Schimpfwörtern sein kann!
Mit den hier dargestellten Inhalten beschäftige ich mich schon seit Jahren. Mein Schrank ist voll von Büchern und Schriften zu Umwelt- und Gesellschafts-Themen. In all den Jahren wurde mir zunehmend klar dass die Menschheit ihr Konsum-Verhalten verändern muss. Ich habe auch erkannt dass jeder Einzelne bei sich selbst anfangen muss.
Die Politik will die Gefahr ebenfalls erkannt haben. Minister fliegen von einer Klima-Konferenz zur nächsten. Sie formulieren immer ehrgeizigere Klimaziele und feiern sich frenetisch dafür. Wenn sie dann zuhause sind versprechen sie ihren Wählern mehr Wachstum und mehr Wohlstand. Wohl wissend dass wirtschaftliches Wachstum untrennbar mit höherem Verbrauch, mit mehr Emissionen, mehr Abfällen und mehr Verschmutzung verbunden ist.
Das gilt auch für die kommunale Ebene. Oft habe ich den Eindruck dass Bürgermeister und Gemeinderäte gar nicht wissen um was es bei dem Thema geht. Sie lassen teure Gutachten erstellen und beantragen Fördergelder und betreiben sinnlosen Aktionismus. Hauptsache das Projekt hat einen schönen Namen und lässt sich bei den WählerInnen gut verkaufen.
Weil die Politiker aller Ebenen unfähig zu wirksamen Maßnahmen sind sehe ich mich als Einzelner gefordert in meinem Bereich selbst aktiv zu werden. Da der Klimawandel nicht mehr zu stoppen ist sehe ich für mich die Aufgabe, mich und mein Umfeld an die Klimawandel-Folgen anzupassen. Das ist der Gedanke der hinter dem Projekt "Lebensraum Merkerhof" steht.
Der Name Merkerhof ist unser Hof-Name. Im Jahr 1414 wurde ein Jakob Merker als Eigentümer unserer Hofstelle erstmals urkundlich erwähnt. Über sechs Jahrhunderte bot dieser Hof seinen Bewohnern Obdach, Schutz und Auskommen. Seit 1980 stehe ich als Eigentümer in der Verantwortung. Wenn ich die 45 Jahre seither beschreiben soll dann fällt mir spontan die Hymne "Auferstanden aus Ruinen.." ein. Wenn diese 45 Jahre einen Sinn gehabt haben sollen dann muss ich mir um die Zukunft des Hofes und die der Menschheit Gedanken machen.
Mir ist klar, dass ich die Welt nicht alleine retten kann. Meine Hoffnung ist dass die Auswirkungen der sich zuspitzenden Krise die Mehrheit irgendwann zum Umdenken und zu Umkehren zwingen! Noch ist es nicht so weit. Noch sind wir mit Hilfe der Technik in der Lage, Hitzewellen, Unwetter, Wassermangel, Waldbrände, Artenschwund...einigermaßen auszuhalten. Doch der Tag, an dem wir Menschen keine Wahl mehr haben wird unweigerlich kommen.
Die Macht der durch Menschen nicht beeinflussbarer .Entwicklungen wird uns zu dramatischen Veränderungen zwingen. Die dann alternativlose Umkehr wird hektisch, kopflos und chaotisch verlaufen. Nur wenige werden vorbereitet sein. Viel zu wenige machten sich vorher Gedanken über mögliche Alternativen. Die Mehrheit wird den Rückweg daher nicht schaffen. Wer nicht mitkommt wird schlicht und einfach unter Schmerzen und Qualen sterben!
Wie gesagt: Den Klimawandel zu stoppen ist längst nicht mehr möglich. Wenn wir uns jetzt auf den Weg machen können wir allenfalls etwas Zeit herausschinden. Diese Zeit müssen wir unbedingt nutzen um uns an die unabwendbaren Veränderungen anzupassen. Wenn diese Anpassung gelingt werden völlig andere Menschen in einer völlig veränderten Welt mit einer völlig andersartigen Natur zurecht kommen müssen! Wenn sie nicht gelingt dann war`s das mit der Gattung Mensch auf dieser Erde.
Diese Entwicklung wird unabsehbare Veränderungen in allen Bereichen hervorrufen. Daher beinhaltet mein Konzept auch die Aufgabe, intensiv über alle möglichen Zusammenhänge nachzudenken, Entwicklungen zu beobachten, Veränderungen zu erkennen, Lösungen zu suchen und selbst Wege zur Anpassung beschreiten.
Meine Strategie bezieht sich nicht nur auf das Projekt Naturgarten. Ich bemühe mich meine komplette Lebensweise in diese Strategie einzubinden. Um mich schnell auf Veränderungen einstellen zu können muss ich frei und unabhängig bleiben. Nicht auf einen bestimmten Arbeitgeber oder auf ein hohes Einkommen angewiesen sein. Sparsam wirtschaften, keine Schulden machen. Rücklagen bilden, nachhaltig investieren, Optionen eröffnen. Nicht von Banken, Arbeitgebern oder Kunden zu nicht nachhaltigen Entscheidungen gezwungen werden: Nur so bin ich frei und kann auf eintretende Veränderungen schnell und richtig reagieren.
Auf der sozialen Ebene will ich mich mit einer hoffentlich wachsenden Zahl von Bekehrten und Umkehrenden verbinden um gemeinsam übergeordnete nachhaltige Strukturen zu entwickeln. Einer allein wird nicht überleben. Nur in der Solidarität der Menschen untereinander und mit der Natur kann die Rettung gelingen. Wenn ich zum gegebenen Zeitpunkt bereits tragfähige Lösungen parat habe und anbieten kann wird das sowohl für mich als auch über meinen persönlichen Wirkungskreis hinaus hilfreich sein.
Sie sehen: Die Überschrift "Lebensraum Merkerhof" ist lediglich ein Arbeitstitel! Das Konzept geht weit über die Schaffung von Naturräumen hinaus. Mit meinen Beiträgen will ich zum Mitdenken und Mitmachen anregen! In der Diskussion finden sich oft neue Wege und es eröffnen sich neue Sichtweisen. Dazu lade ich alle selbst-denkenden LeserInnen und Leser herzlich ein!
Projekt Hühnerhof - Nur Hobby oder schon ein Stück Selbstversorgung?
13.07.2025
Auf dem Bild unten sehen Sie das Kernstück meiner Geflügelhaltung: Meinen fahrbaren Hühnerhof von Omlet und vier Hühner. Mein Bestand an Tieren war zuletzt auf zwei Tiere geschrumpft. Ich lasse meine Hühner wenn sie gesund bleiben so lange leben bis sie eines natürlichen Todes sterben.
Die zuletzt Verstorbenen waren nahezu 6 Jahre alt und bis zuletzt ohne erkennbare Alterserscheinungen. Beide legten auch noch regelmäßig. Zwar nicht mehr täglich. Doch drei Eier in der Woche brachte jede von ihnen immer noch zustande. Da ich nur natürliches Futter gebe eine respektable Leistung. Eines Morgens lagen sie dann ohne Vorwarnung tot im Stall.

Die beiden Grauen im Bild oben sind jetzt vier Jahre alt. Im Sommer bei genügend Tageslicht liefert jede zuverlässig täglich ein Ei ab. Die beiden Weißen sind noch jung. Ich habe sie erst vor vier Wochen am "Hühnerwagen" des Züchters Bienek aus Oberkirch erworben. Bienek fährt mit seinem Hühner-Mobil täglich wechselnde Touren. Dabei kommt er auch zwei Mal jährlich in den Raum Hexental. Hobby-Tierhalter wie ich können hier ihre Bestände ergänzen. Bieneks Haltepunkte sind am Rathaus in Sölden und am "Engel" in Wittnau-Biezighofen.
So ganz trifft die Bezeichnung Hobby-Tierhaltung auf mein Projekt nicht zu. Zu dem Konzept "Lebensraum" gehört auch eine teilweise Selbst-Versorgung mit Lebensmitteln. Auch wenn ich für meine Meinung oft belächelt werde: Der Tag wird kommen an dem auch die vermeintlich kleinen, heute unmodernen Dinge wieder geschätzt werden!
Noch können sich die meisten von uns sich Lebensmittel in allen Variationen in Hülle und Fülle überall und zu jeder Zeit für relativ wenig Geld leisten. Das muss nicht für immer so bleiben. Wenn sich die Zeiten ändern muss zumindest noch jemand da sein der weiß wie man Kleintiere hält, einen Garten betreibt und wie man die Produkte erzeugt, erntet, konserviert, kocht und verwertet. Dieses Wissen geht von Generation zu Generation zunehmend mehr verloren.
Insofern fußt mein Lebensraum-Konzept auf zwei Überlegungen: Einmal weil ich Freude und Interesse daran habe und zum Zweiten steht dicht daneben auch der ernsthafte Vorsorge-Gedanke.
Hotel-Anlage für Nützlinge:
01.07.2025
Die ebene Fläche an der Nordseite meines Hauses möchte ich als Waldgarten im Sinne der Permakultur entwickeln. Der Platz umfasst 350 m² und liegt oberhalb einer mit Linden, Eschen, Ahorn, Tannen, Haselnuss, Holunder und Brombeeren bewachsenen steil abfallenden Böschung. Der Bewuchs ist dort noch unregelmäßig. Zwischen den ungleich hohen Bäumen wuchert Wildkraut und Farn. Die Aufgabe ist die Vegetation so zu lenken dass sich daraus ein richtiger Mischwald entwickelt.

Der Waldrand als Übergang zur ebenen Fläche soll sich aus einer im Ansatz bereits bestehenden Hecke aus Brombeeren, Himbeeren, Haselnuss, Holunder und anderem Gehölz herausbilden. Diese Hecke ist schon weit fortgeschritten und bietet bereits jetzt Lebensraum, Schutz und Futter für Vögel, Insekten, Schmetterlinge und andere Nützlinge. Nach dem nächsten Erziehungs-Schnitt sollte die Hecke die gewünschte Form und Zusammensetzung erreicht haben.
Vor und unter der Hecke haben sich inzwischen wilde Wald-Erdbeeren und verschiedene Wild-Gräser von selbst eingefunden. Dort herrscht bereits reges Boden-Leben. Doch auch hier muss Erwünschtes gefördert oder Störendes zurückgeschnitten werden. Je nachdem was man dort haben will oder was der gewünschten Entwicklung entgegen steht.
Damit sich Nützlinge einfinden und sich ansiedeln benötigen sie passende Lebensräume. Die zu schaffen as ist gar nicht so einfach. Ich habe mir andere Gärten angeschaut. Da sah ich teure kunstvolle Insekten-Hotels und andere mehr oder weniger geschmackvolle Objekte. Mein Ansatz ist ein anderer: Ich will so weit als möglich naturnahe Nischen schaffen! Dazu will ich unbehandelte und unbearbeitete Natur-Materialien verwenden. Das mag optisch weniger perfekt aussehen. Doch das Konzept muss stimmen. Ich will Naturräume entwickeln und keinen Schlossgarten!
In dem Zusammenhang wurde mir ein handwerklich gefertigtes und künstlerisch gestaltetes Insektenhotel zum Preis von 1.200 € angeboten. Da wo es hinpasst sicherlich ein "Hingucker" Doch das ist nicht das was mir vorschwebt. Nützlinge legen wenig Wert auf Luxus und "schönes Wohnen". Sie wollen eine natürliche Umgebung im Wechsel von Licht, Schatten und Dunkelheit, mit Zugang zu Wasser und Nahrung und sie suchen Schutz vor Feinden, Hitze, Nässe und Kälte. Das kann je nach Art ein Stein sein oder auch ein vermodernder Baumstamm.
Auf dem Bild wird im Ansatz erkennbar wie ich mir das vorstelle: Dort steht ein zersplitterter Spaltklotz mit Rissen und Spalten. Daneben ein Stapel mit Totholz. Weiter zwei kleine Steinhaufen mit mittel-großen alten Bruchsteinen. Dazu zwei noch berindete größere Holzstücke auf denen Vogeltränken abgestellt sind. Zwei dieser Klötze sind abgedeckt mit alten Ziegeln unter denen sich ebenfalls Hohlräume befinden. So ist meine Vorstellung. Wenn diese Konstellation nicht angenommen wird kann sie ruck-zuck verändert werden. Permakultur besteht zu einem hohen Anteil aus Beobachten und Lernen.
Die verwendeten Materialien stammen teilweise noch vom Abriss unseres alten Hauses vor bald 40 Jahren. Meist sind sie bereits mit Nützlingen besiedelt. Mir ist auch wichtig dass die Umgestaltung möglichst wenig kostet. Materialien die bisher vermeintlich wertlos oder sogar störend irgendwo herum liegen sollen neuen Nutzen entfalten. Das ist meine Vorstellung von "Nachhaltigkeit"! Unnötig Neues zu kaufen verursacht Abfälle, kostet Zeit, Geld, Material und Energie und belastet damit die Umwelt!
Was in dem Konvolut noch fehlt ist eine Baumwurzel die ich zentral drapieren möchte Irgendwo werde ich etwas passendes finden. Jetzt hoffe ich dass sich Käfer, Insekten, Blindschleichen, Schnecken, Eidechsen, Igel, Eichhörnchen etc. einfinden und meine Angebote annehmen. In dem Bereich ist jetzt vorerst nichts mehr zu tun. Der nächste Schritt ist, die bereits seit einigen Jahren dort stehenden Obstbäume mit verschiedenen Sträuchern, Beeten und Kraut-Pflanzen zu kombinieren. Doch zum Umsetzen von Sträuchern und Stauden ist jetzt nicht der richtige Zeitpunkt. Alles zu seiner Zeit!

"Hit midag git`s Gschwelldi un Ziger !!"
24.06.2025
Gestern war ein ganz großer Tag in meinem Garten-Jahr: Ich habe die ersten Kartoffeln geerntet! Die nebenstehende Schale beinhaltet die Ausbeute einer Pflanze. Acht verschieden große Früchte. Die Schale ist noch etwas dünn. Doch sie haben verblüht und das Kraut beginnt bereits zu welken.
Demnach sind sie für eine laufende Entnahme reif! Von heute an bis weit ins Frühjahr essen wir von unseren eigenen Kartoffeln! Heute gibt es die erste Mahlzeit von der neuen Ernte: "Gschwelldi un Ziger!" Für Nicht-Alemannen: Pellkartoffeln und Weichkäse! Eine meiner Lieblingsspeisen!
Das Ziel meiner "Kartoffel-Strategie" ist in jedem Jahr, dass ich spätestens an meinem Geburtstag Ende Juni die ersten selbst-geernteten Kartoffeln essen kann! Dieses Ziel wurde somit auch dieses Jahr fast punktgenau erreicht.
Am ersten März habe ich eine Zeile mit 18 Saatkartoffeln bepflanzt. Vorsichtshalber nur etwa ein Viertel der für Kartoffeln vorgesehen Fläche. Im April ist in unserer Höhenlage immer noch mal mit Frost zu rechnen. Zu meiner Jugendzeit wurden Kartoffeln immer erst nach den Eisheiligen Anfang Mai gepflanzt. Dass es heute schon im März funktioniert ist für mich ein weiteres deutliches Zeichen des fortgeschrittenen Klimawandels. Die Natur ist heute mit allem bereits zwei Monate früher dran.
Kartoffeln brauchen in aller Regel etwa 110 bis 120 Tage bis zur Erntereife. Das haut auch dieses Jahr ungefähr wieder hin. Die Größe der Knollen überrascht mich. Denn das Beet wurde mit nur ganz wenig Kompost gedüngt. Als Vorfrucht im letzten Jahr standen dort Erbsen. Das sind Leguminosen. Die sammeln Stickstoff aus der Luft und lagern ihn an den Wurzeln im Boden ab. Von diesem Stickstoff zehren dann die nachfolgenden Früchte. In diesem Fall die Kartoffeln. Vielleicht bewahrheitet sich auch nur der Spruch: " Die dümmsten Bauern ernten die dicksten Kartoffeln....?"
Wenn ich zurück denke wie man früher den Kartoffelacker bearbeitet hat dann wundere ich mich warum ich heute fast völlig ohne Düngung auskomme: Da hat man zuerst Stallmist ausgebracht, man hat gehackt und gehäufelt und danach den berüchtigten Kalkstickstoff ausgestreut. Danach hatten die Bauern eine Woche lang schwarze Gesichter und rote Augen! Später wurde auch noch gegen den Kartoffel-Käfer gestäubt. Ich habe dieses Jahr keinen einzigen Kartoffelkäfer gesehen! Und Kunstdünger oder Spritzmittel kommen mir seit 20 Jahren grundsätzlich nicht mehr in den Garten.
Die zuerst gesetzten Kartoffeln reichen uns bis in den September. Wenn keine Krautfäule auftritt ( bisher sehe ich keine Anzeichen ) bleiben die anderen solange im Boden. Dann kommen alle raus und in den Keller. Gegen eine ganz große Hungersnot wären wir dann eine Zeitlang gewappnet.
Anschluss-Verwendung für meinen alten Spaltklotz
23.06.2025
Seit gestern steht ein neues Möbelstück in meinem Naturgarten: Mein alter Spaltklotz, der mir 20 Jahre lang treue Dienste geleistet hatte. Ich spalte nämlich mein gesamtes Brennholz (immerhin ca. fünf Ster im Jahr) noch altmodisch von Hand. Die Stämme werden im Wald auf 30 cm gesägt. Die kurzen Rollen sind leichter zu transportieren. Zuhause werden sie dann mit der Axt zerkleinert und in der Scheune zum Trocknen aufgesetzt.
Dieser Spaltklotz wurde mir vor über 20 Jahren von Klaus Hug zugesägt. Er ist aus Eichenholz und entsprechend schwer. Jetzt ist er ausgetrocknet, hat Risse und Spalten und auch an Rändern und Oberfläche ziemlich ramponiert.
Ich hatte noch einen zweiten gleichen Klotz in Reserve und so tauschte ich aus. Am Samstag wollte ich den Brocken klein sägen und ofen-fertig zum Brennholz dazu setzen. Doch meine Frau hatte eine deutlich bessere Idee: "Mit den vielen breiten Rissen und Spalten wäre der Klotz doch ein ideales Insekten-Hotel!" Das leuchtete mir ein. Ich suchte einen passenden Platz im Garten und stellte das Trumm auf. Heute werde ich aus alten Dachziegeln noch ein Dach darüber machen. Dann sollte das noch einige Zeit als Lebensraum für Insekten und Klein-Lebewesen dienen können.
Damit bestätigt sich einmal mehr meine eine alte Erfahrung: Bevor man etwas wegwirft sollte man darüber nachdenken ob das Teil nicht repariert oder eine andere sinnvolle Verwendung finden könnte. Heutzutage wird viel zu viel viel zu schnell weggeworfen. Wenn ich die riesigen Abfallberge an den Abfuhrtagen am Straßenrand sehe dann bekomme ich eine Ahnung vom Ausmaß der heutigen Ressourcen-Verschwendung.
Das schreibe ich weniger in Bezug auf alte Spaltklötze. Das hat man eher selten und eine Nutzung als Brennholz wäre in dem Fall ja auch nicht sinnlos. Das meine ich ganz allgemein zu der heute verbreiteten Wegwerf-Mentalität!
Essbarer Waldgarten statt Wildnis-Garten?
21.06.2025
Die Seite "Lebensraum Merkerhof" löst für mich ein überraschend positives Echo aus. Zu Beginn hatte ich Zweifel ob dieses Thema überhaupt jemanden interessiert. Doch inzwischen verzeichnet diese Seite die höchste Anzahl an Zugriffen im Blog.
Viele LeserInnen beschäftigen sich ihrerseits mit dem Thema Naturgarten. Mit drei Leuten stehe ich inzwischen im engen Austausch. Sie betreiben selbst Projekte mit ähnlicher Zielsetzung. Allerdings auf weitaus kleinerer Fläche. Wer hat schon 30.000 m² zur Verfügung? Und wer hätte ggf. die Zeit um so etwas zu betreiben?
Ich habe mir die Gärten der drei Damen angesehen und dabei festgestellt, dass die nur teilweise zu meinem Konzept passen. Mir geht es darum die Natur machen zu lassen und nur peripher dort einzugreifen wo das Gleichgewicht gestört wird. Also dort wo etwas ausufert und andere Arten dominiert und unterdrückt. In allen drei Gärten wird weit mehr eingegriffen als aus meiner Sicht gut ist. Die drei Damen haben jeweils wunderschöne Anlagen geschaffen. Doch um Schönheit allein geht es mir gerade nicht.
Eine andere Dame hat mich hier auf dem Merkerhof besucht. Sie ist bereits seit Jahrzehnten mit ähnlichen Themen unterwegs. Sie betreibt im Elsass in den Vogesen ebenfalls einen Rest-Hof nach den Regeln der Permakultur. Sie findet meine Fläche geradezu ideal für den Aufbau eines Permakultur-Konzeptes. Der Begriff Permakultur ist mir nicht fremd. Vor 20 Jahren habe ich einen Vortrag von Sepp Holzer gehört und war eine Zeitlang voll überzeugt. Doch ich bin nie so richtig weiter gekommen. Anfang der nächsten Woche werde ich ins nahe Elsass fahren und mir das Projekt von Marie und Patrice genau anschauen. Vielleicht finden sich ja Überschneidungen?
Sehr interessant finde ich den Hinweis einer anderen Besucherin. Sie ist ebenfalls aktive Permakultur-Anhängerin. Sie würde meinen Gemüsegarten und die Rasenfläche mit den Obstbäumen (insgesamt um die 600 m²/ siehe Bild oben) zusammenlegen und einen "essbaren Waldgarten" anlegen. Das hörte sich zunächst etwas "spinnert" an. Doch sie erklärte mir das sehr überzeugend. Ich habe zuerst im Internet gegoogelt und mir danach ein Praxis-Handbuch "Waldgarten" gekauft. 40 Euro! Mit über 300 Seiten. Wie es der Zufall will: Am 05. Juli wird im Waldhaus in Freiburg ein Grund-Kurs zum Aufbau eines "Waldgartens nach Permakultur" angeboten. Diesen Kurs habe ich umgehend gebucht. Mal sehen was da zu meinem Konzept passt!
Sie sehen: Das Thema beschäftigt mich und nimmt immer mehr Raum bei mir ein. Ich freue mich darüber dass sich so viele Leserinnen ebenfalls mit dem Thema beschäftigen und sich Gedanken dazu machen. Das Thema Umwelt und Natur scheint doch mehr Menschen am Herzen zu liegen als ich gedacht habe. Jedenfalls werde ich dranbleiben!
Angebot und Gesuche:
16.06.2025
Angebot für Imker:
Gestern dachte ich über die weitere Renaturierung meiner Flächen nach. Dabei ist mir eingefallen dass die im Bild dargestellte Stelle ein passender Standort für einen Imker sein könnte.
Der ebene Ort liegt am Wald am Rande noch weitgehender Sukzession. Die Bienenkästen könnten nach Süden hin ausgerichtet werden. In nächster Umgebung stehen Obstbäume, Ahorn, Eschen, Linden, Wildkirschen, Eichen, Weiden, Birken, Nussbäume, Holunder, Nadelwald. Dazu Brombeeren und vielfältige Wildpflanzen. Die Bebauung liegt ca. 100 m entfernt. In meiner Scheune wäre Platz für die Gerätschaften.
Mit Bienen habe ich selbst keine Erfahrung. Ich möchte auch nicht mehr damit anfangen. Doch in meinem Konzept wären Bienen ein wichtiger Baustein. Vielleicht findet sich ein zuverlässiger Imker der an diesem Standort seine Kästen oder auch einen Bienenwagen aufstellen will? Bei Interesse bitte melden unter der auf der Startseite genannten Adresse.
Hühner zu kaufen gesucht:
Gestern berichtet ich im Blog unten dass ich am Hühnerwagen des fliegenden Hühner- Händlers Geflügelhof Bienek aus Oberkirch meinen Geflügelbestand ergänzen will. Zwei meiner alten Hühner sind im Mai an Altersschwäche verstorben. Um unser Haus zuverlässig mit Eiern versorgen zu können reichen zwei Hühner nicht aus.
Ich habe mir überlegt ob ich weiterhin Hybrid-Hühner aus der Intensivzucht halten soll oder ob Tiere aus Naturbrut nicht besser zu meinem Anspruch passen würden. Dabei muss ich sagen, dass ich schon viele Jahre bei Bienek Hühner kaufe und noch nie Probleme hatte. Die dort gekauften Tiere waren immer gesund und legefreudig bis ins hohe Alter.
Doch wie gesagt: Zu einem Natur-Konzept passen Hybrid-Hühner nicht recht dazu. Daher meine Frage ob jemand zwei Jungtiere eines einfachen Bauern-Mixes abgeben kann? Der oben abgebildete Stall ist für acht Tiere ausgelegt. Mehr als vier Hühner werde ich nicht halten. Das Gehege ist sogar für zwölf Hühner bemessen. Der Stall ist isoliert. Ich füttere Gras und Küchenabfälle und zertifiziertes Bio-Vollwertfutter.
Ihren Hühnern würde es bei mir gutgehen. Wenn Sie zwei Tiere abgeben können bitte ich um baldige Nachricht. Ansonsten muss ich am Montag halt doch in Wittnau am Hühnerwagen kaufen.
Kaninchen gesucht
Wenn wir Ende Juli wieder von der geplanten Kurz-Reise zurück sind will ich wieder zwei Kaninchen halten. Sie werden auf keinen Fall geschlachtet. Sie sollen ganz einfach meinen Rentner-Alltag bereichern. Vor allem ihr Mist ist mir hoch willkommen. Zusammengemixt mit dem Dung von Hühnern und mit den Resten aus der Küche schaffen Regenwürmer einen hervorragenden Dünger.
Aber wie gesagt: Ich könnte die Tiere erst Anfang August übernehmen. Ende Juli sind wir für acht Tage mit dem Bus der Firma Läufer-Reiseservice im Salzburger Land unterwegs. Da will ich die Tiere ungern gleich am Anfang jemand anderem überlassen.
Lebensraum Merkerhof jetzt mit eigener Seite!!
15.06.2025
Meine Berichte über den "Lebensraum Merkerhof" riefen unterschiedliche Reaktionen hervor. Darunter sehr viele positive Rückmeldungen. Die meisten Leute finden es gut was ich wie mache. Dazu Hinweise und viele Fragen. Doch einige sehen Anlass zu Spott, Häme und dummer Anmache. Nicht dass mich das heute noch juckt. Ich weiß dass ich im Leben zumindest nicht alles falsch gemacht habe. Gemessen an den Start-Bedingungen hat sich bei uns auf dem Merkerhof vieles gut entwickelt. Daher kann ich mit solchen Dingen inzwischen umgehen.
Auf einen Aspekt möchte ich dennoch eingehen: Der Begriff "Lebensraum Merkerhof" wird von mehreren Lesenden als "zu hoch gegriffen" und sogar als "angeberisch" bezeichnet. Eine Dame schreibt man könnte gar meinen der Merkerhof sei jetzt das "Paradies auf Erden". Das ist er sicher nicht. Auch nicht zu 100% für mich. Auf meiner Liste stehen noch viele Dinge die verbessert und getan werden sollten. Ist etwas erledigt kommt immer was neues hinzu!
Mit dem Begriff meine ich zuerst "Lebensraum für Menschen". In unserem Haus leben aktuell acht Personen. Wir kommen gut miteinander klar. Das ist mir wichtig. Nach außen hin bin ich durchaus konfliktfähig. Doch hinter meiner Haustür will ich Ruhe, Frieden und ein Mindestmaß an Ordnung haben. Dazu muss auch ich als Eigentümer und Vermieter meinen Beitrag leisten.
Aus dem Merkerhof kommen auch positive Impulse für das Gemeinde-Leben: Zwei Nachkommen aus alt-eingesessenen Horbener Familien leben hier. Sie sind an ihren Heimatort zurückgekehrt und bringen sich wieder ein. Ein junger Mitbewohner ist jetzt aktives Mitglied in der Freiwilligen Feuerwehr. Ein junges Ehe-Paar sind aktive Mitglieder im Musikverein. Meine Frau ist aktive Sängerin im Kirchenchor. Ich selbst bin seit 1999 Mitglied im Gemeinderat und seit Vereinsgründung vor 60 Jahren aktiver Spieler im Schachclub Horben. Vom Merkerhof geht Gemeinsinn und soziales Engagement aus. Auch das ist mir ein wichtiges Anliegen!
Über die Bereitstellung von Wohnraum hinaus sehe ich bei einem 600 Jahre bestehenden Bauernhof noch weitergehende soziale Aufgaben. Wenn ich über das was mir über unsere Hofgeschichte bekannt ist nachdenke dann hat dieser Hof zu allen Zeiten für viele Generationen Heimat und Versorgung bedeutet. Hier wurde gelebt und gearbeitet, Krisen wurden bewältigt und hier haben sich Tragödien abgespielt. Die gute Situation heute ist vielleicht auch nur eine Moment-Aufnahme. Es können auch wieder andere Zeiten kommen. Dessen bin ich mir bewusst und darauf will ich die Institution Merkerhof nach bestem Wissen ausrichten.
Seit die wirtschaftliche und substanzielle Sanierung abgeschlossen ist suche ich für den Merkerhof nach einer sinnvollen nachhaltigen Nutzung über das reine Wohnen hinaus. Nach Lage der Dinge bietet landwirtschaftliche Produktion in unserer Topografie bei den durchschnittlichen Horbener Hof-Größen keine Existenz-Grundlage mehr. Wachsen oder weichen heißt die Devise. Einige wenige sind gewachsen. Die Mehrzahl ist bereits gewichen. Denen die noch kämpfen wünsche ich ehrlichen Herzens dass sie für sich und ihre Familien einen guten gangbaren Weg finden!
Für mich kam von vornherein nur ein nachhaltiges Konzept in Frage. Tourismus, Gastronomie, Freizeit-Einrichtungen, Christbaum-Plantagen etc. sehe ich nicht als für mich passende Optionen. Mir geht es nicht um kurzfristigen Ertrag. Vieles mag heute ein gutes Einkommen bringen. Doch was ist morgen? Am Vorabend vielfältiger wirtschaftlicher und ökologischer Krisen sind solche Konzepte nach meiner Meinung nicht zukunftsfähig. Wenn gespart werden muss: Wer fährt dann in die Ferien? Wer hält sich dann noch ein Reitpferd? Wer kauft dann noch in teuren Hofläden? Wer kauft noch einen Christbaum?
Mein Blick richtet sich stets auf die Fundamente. Auf Dinge die auch in Notzeiten unverzichtbar sind. Wohnen, Essen, Gesundheit und ein paar andere Grundgüter müssen mindestens zur Verfügung stehen. Dazu zähle ich zuallererst eine intakte Umwelt. Hier sehe ich dringenden Handlungsbedarf in allen Bereichen. Für alle politischen Instanzen und für jeden einzelnen Menschen. Die ökologische Krise bedroht die Menschheit in zunehmendem Maße.
Hier sehe ich die Lösung für mein persönliches Anliegen: Meine Rest-Flächen sollen sich zu Inseln des Natur-, Klima- und Artenschutzes entwickeln! Eine nachhaltige Zukunft für den Merkerhof als Institution kann im Erhalt und im Aufbau ökologischer Ressourcen liegen! Lebensräume zu schaffen für Flora und Fauna. Allem was lebt und blüht das Überleben und die Regeneration ermöglichen um Ressourcen für ökologische Sanierungen und Renaturierungen zu schaffen und bereitzustellen.
Zu all dem gehört die passende Denkweise und die Bereitschaft sich Wissen um die natürlichen Zusammenhänge anzueignen. Ein solches Konzept könnte auch als Lernort zur Bewahrung von altem Wissen dienen. Darum halte ich Kleintiere, darum betreibe ich einen Gemüsegarten, darum stehen bei mir Obstbäume, Sträucher und Hecken. Wenn erst wieder mehr Menschen auf Selbstversorgung angewiesen sein werden muss es Menschen geben die noch wissen wie man was macht: Tiere halten, Gemüse anbauen, selbst kochen, Dinge selbst herstellen, selbst reparieren. An einem solchen Ort könnten Menschen ihre verschiedenen Kenntnisse, Fertigkeiten, Fähigkeiten und Ressourcen anwenden und anderen beibringen.
Das ist es was ich mit dem Begriff "Lebensraum Merkerhof" ausdrücken will. Mir geht es nicht um schnelles Geld. Mir geht es um den höheren Sinn für eine Institution für die ich die Verantwortung trage. Dieser Verantwortung möchte ich nach Kräften gerecht werden. Ich selbst werde mit meinem Projekt nicht mehr weit kommen. In der Familie fehlt bisher das Interesse. Doch ich werde Verfügungen treffen um den von mir begonnenen Weg für die Zukunft auf Dauer sicherzustellen.
Wenn es jetzt Leute gibt die über die Begriffe "Lebensraum", Wildnisgarten" oder "Waldgarten" spotten dann sollen sie das tun. Man kann alles anders sehen oder anderer Meinung sein. Das akzeptiere ich voll und ganz. Es liegt mir fern andere zu belehren oder zu überreden. Ich kann auch falsch liegen. Doch als "grenz-debilen grünen Spinner" wie es jüngst ein Horbener Landwirt öffentlich auszudrücken beliebte sehe ich mich nicht.
Um die Ernsthaftigkeit meines Projektes zu verdeutlichen habe ich dieser Seite die Überschrift "Lebensraum Merkerhof" gegeben. Rechtfertigen muss ich mich zwar nicht. Doch vielleicht finde ich so Kontakt zu Menschen die ebenfalls auf diesem Weg unterwegs sind? Austausch und Vernetzung wären der Sache ganz bestimmt förderlich. Möglicherweise kann ich auch Menschen dazu veranlassen über bestimmte Zusammenhänge ernsthaft nachzudenken? Allein dadurch wäre schon viel gewonnen!
Unten sehen Sie noch ein paar Fotos:

Links meinen Hühnerhof mit aktuell zwei Hühnern. Zwei andere sind zuletzt im Alter von fast sechs Jahren an Altersschwäche verstorben. Am Montag, den 23. Juni um 12.05 kommt der "Hühnerwagen" nach Biezighofen zum "Engel". Dann kaufe ich wieder zwei Junghennen hinzu.
In der Mitte eine nach Permakultur-Konzept vertikal bepflanzte Fläche: Als Bodendecker wilde Wald-Erdbeeren, dazwischen als Krautschicht Topinambur und darüber eine Haselnuss-Hecke, später behangen mit wilden Bohnen. Im Hintergrund sollen Brennnesseln wachsen. Das Beet habe ich vorerst zur Probe in der Kombination so angelegt.
Rechts unser Gemüsegarten aus dem wir uns zum Teil selbst versorgen und in dem wir auch Dinge ausprobieren. Auch wenn es lächerlich klingt: Mit zwei Spiegeleiern, zwei Kartoffeln, einem Löffel Kohlrabi und etwas Kopfsalat werde sogar ich satt! Zum Nachtisch pflücken wir gerade Kirschen, Himbeeren und Erdbeeren. Das alles weitgehend kostenlos! Was daran "grenz-debil" sein soll erschließt sich mir nicht!
Warum ist dieser Nussbaum so spät dran?
11.06.2025
In meinem Wildnis-Garten stehen sechs Nussbäume. Sie wurden mir von meinem Nachbarn Prof. Dr. Georg Kenk vor ca. 30 Jahren als ganz kleine Sträucher geschenkt. Prof. Dr. Kenk war Forst-Wissenschaftler. Die Bäume seien eine ganz besondere Sorte. Einen pflanzte ich auf meine Hof-Raite als Ersatz für die dürr gewordene alte Hof-Linde. Obwohl er auf magerem Boden steht entwickelt er sich prächtig. Die anderen fünf setzte ich an eine Böschung weit unterhalb meines Hauses.
Die jungen Nussbäume habe ich in all den Jahren mehr oder weniger sich selbst überlassen. Sie wurden weder geschnitten noch sonst wie gepflegt. Sie sind quasi von alleine groß geworden. Die Nüsse sind nicht sehr groß. Sie werden von den dort lebenden zahlreichen Eichhörnchen und wohl auch von den zu meinem Leidwesen immer wieder durchziehenden Wildschweinen als Winternahrung betrachtet. Inzwischen sind die Bäume von Dornen, Hagebutten und Brennnesseln umwachsen. In der Baumgruppe stehen auch Eschen, Ahorn, eine Eiche und ein wilder Kirschbaum. Die ebenfalls dort stehenden Weiden sind wohl wegen Lichtmangels verkrüppelt und teilweise eingegangen.
Bisher schienen sich alle diese Bäume an dem Standort wohl zu fühlen. Alljährlich tragen sie Laub und Früchte. Trotz dem erkennbar harten Kampf um Licht haben alle gerade Stämme. Wären sie besser gepflegt worden dann wären sie durchaus als Wert-Holz zu betrachten. So werden sie am Ende ihrer Tage wohl doch nur als Brennholz Verwendung finden.
In diesem Jahr schien der oben abgebildete Nussbaum abzusterben. Bis weit in den Mai hinein zeigten sich weder Knospen noch Blätter. Seine Brüder um ihn herum stehen alle prächtig im Saft. Ich hatte schon überlegt ob ich den vermeintlich sterbenden Baum entfernen soll. Doch das ließ ich vorerst bleiben. Er sollte noch ein paar Jahre als Lebensraum für Spechte und Klein-Getier dienen.
Doch dann die Überraschung: Von einem Tag auf den andern begann der kranke Baum sich zu erholen. Als die umgebenden Bäume bereits voll im Laub standen war er noch völlig kahl. In den letzten vier Wochen hat der scheinbar tote Baum weitgehend aufgeholt. Wer die Vorgeschichte nicht mitbekommen hat wird kaum noch einen Unterschied feststellen.
Gestern habe ich diesen Nussbaum freigeschnitten. Die Brombeeren und Hagebutten zurückgeschnitten und die Brennnesseln gemäht. Dabei habe ich festgestellt, dass dicke Lianen-Stränge sich am Stamm hochgezogen und im Geäst verbreitet hatten. Ich schnitt die Parasiten-Pflanzen rundum am Boden ab und zog sie soweit als möglich aus der Krone heraus. Was noch oben hängt wird hoffentlich verdorren.
Dabei habe ich mir überlegt dass dieser Baum beinahe von den Parasiten umgebracht worden wäre. Die haben ihm während der Trockenheit im Frühjahr wohl alles Wasser und die meisten Nährstoffe "weggefressen". Erst in der langen Regen-Periode im Mai konnte er sich selbst ausreichend versorgen. Dann setzte auch bei ihm die Vegetation wieder ein.
Das ist meine Theorie zu dem Phänomen. Vielleicht können mir kundige LeserInnen das genauer erklären? Die anderen Bäume haben alle die gleichen Bedingungen. Ihnen war jedoch nichts anzumerken. Kann es vielleicht noch andere Gründe für die verzögerte Entwicklung geben?
Für mich sehe ich die Aufgabe, dort in dem Teilbereich besser Ordnung zu schaffen. Sobald Brombeeren und Hagebutten verblüht sind werde ich die Baum-Gruppe von der Nährstoff-Konkurrenz frei schneiden. Vor allem die Lianen (wilde Bohnen?) sollte ich zurückdrängen. Zwar alles mit Maß und Ziel und vor allem ohne Gift. Auch Dornen und Brennnesseln haben ihre Funktion im System. Doch wenn sich die Vielfalt erhalten und entwickeln soll geht es ohne subtile Eingriffe auch in einem Wildnis-Garten offenbar nicht.

Lebensraum Merkerhof - Impressionen
05.06.2025
Seit der Mitteilung, dass ich mein Anwesen Merkerhof in Horben zum Wildnis-Garten entwickeln will kann ich mich vor Anfragen kaum noch retten. Die meisten Interessenten wollen wissen was genau das ist und wie es in einem Wildnis-Garten aussieht. Einige sehen darin ein Geschäfts-Modell mit dem ich Geld verdienen will. Andere wollen auf dem Grundstück ein Tiny-Haus aufstellen. Wieder andere fragen an ob sie ihre Ziegen und Schafe bei mir weiden lassen dürfen.
Die meisten interessiert jedoch nur wie es hier aussieht. Um einen Eindruck zu vermitteln stelle ich heute ein paar Bilder ein. Das Bild ganz oben wurde im Jahre 1905 aufgenommen. Darauf sind meine Ur-Großeltern Leopold und Maria Buttenmüller mit den Kindern Johann, Josef, Lina, Berta, Rosa, Leopold und Agathe zu sehen. So sah unser Hof nahezu unverändert aus als ich ihn im Jahr 1980 übernommen und 1988 abgerissen und an gleicher Stelle neu gebaut habe.
Dieses Bild ist mir nahezu heilig! Wer nicht weiß wo er herkommt kann auch nicht wissen wo er hin soll! Das ist eine alte Weisheit die ich verinnerlicht habe!





